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Chancenkarte für gezielte Fachkräfteeinwanderung kommt

Zeit:2024-09-29 Klassifizieren:Aktuelle

Viele Wirtschaftszweige in Deutschland sind seit langem auf Zuwanderer aus dem Ausland angewiesen, um ihre Humanressourcen zu erweitern. Ökonomen sehen im Arbeitskräftemangel sogar das größte Risiko für das Wirtschaftswachstum und die soziale Sicherheit in Deutschland. Deshalb hat Deutschland eine Reform des Fachkräftezuwanderungsgesetzes auf den Weg gebracht, die am 1. Juni in Kraft getreten ist und mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern zur Zuwanderung nach Deutschland bewegen soll.

Arbeitsminister Hubertus Heil hat darauf hingewiesen, dass die deutsche Bevölkerung stark altert, da die Babyboomer in den nächsten Jahren in Rente gehen und der Gesellschaft ein Fachkräftemangel droht. Es wird erwartet, dass Deutschland bis 2035 7 Millionen Fachkräfte ersetzen muss.

Besonders akut ist der Arbeitskräftemangel im Gesundheits- und Gastgewerbe, auch IT-Fachkräfte fehlen in vielen Bereichen. Bei den Arbeitsämtern sind rund 700.000 offene Stellen gemeldet. In aktuellen Umfragen gaben die Unternehmen an, für rund 1,7 Millionen offene Stellen keine geeigneten Bewerber zu finden.

Die erste Stufe der neuen Gesetzgebung zur Zuwanderung von Fachkräften tritt im November 2023 in Kraft.1 Die neue Gesetzgebung soll in den kommenden Monaten umgesetzt werden. Dabei geht es vor allem um die Vereinfachung der Verfahren für die „Blaue Karte EU“ und die Anerkennung von Fachkräften.

Ab dem 1. Juni 2024 tritt die deutsche Chancenkarte in Kraft. Sowohl für die jetzt vereinfachte Blaue Karte EU als auch für ein deutsches Arbeitsvisum ist eine Vorrangprüfung erforderlich.

Im Gegensatz dazu sind die deutsche Chancenkarten eine Möglichkeit, sich direkt in Deutschland auf eine Stelle zu bewerben, ohne dass ein deutscher Arbeitgeber sich um eine Stelle bewirbt.

 

Was ist die deutsche Chancenkarte?

 

Die deutsche Chancenkarte ist eine Maßnahme, die dazu dient, Menschen aus aller Welt nach Deutschland zu holen.

Die Inhaber können zur Arbeitssuche nach Deutschland reisen, sofern sie keinen Arbeitsvertrag haben.

Die Höchstdauer des Chancenkarten-Visums beträgt ein Jahr. Während dieser Zeit ist es dem Inhaber gestattet, einer unbegrenzten Anzahl von Probejobs in Teilzeit bis zu 20 Stunden pro Woche nachzugehen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Sobald ein geeigneter Arbeitsplatz gefunden wurde, kann eine Änderung des Aufenthaltstitels beantragt werden, beispielsweise von einer Chancenkarten zu einem Arbeitsvisum oder einer Blauen Karte EU.

Die Politik zielt darauf ab, den Fachkräftemangel zu lindern. Dazu hat der Deutsche Bundestag am 7. Juli 2023 das Fachkräftezuwanderungsgesetz verabschiedet. Die Chancenkarte wird am 1. Juni 2024 in Kraft treten.

Die Ausstellung einer Chancenkarte setzt die Erfüllung der Kriterien für Fachkräfte voraus, welche in einem Punktesystem definiert sind. Nach Erfüllung der Kriterien und Erreichen einer ausreichenden Punktezahl wird eine Chancenkarte ausgestellt, die eine Einreise nach Deutschland, einen Aufenthalt dort sowie die Suche nach einem Arbeitsplatz ermöglicht.

 

Wie beurteilen Experten und die Wirtschaft diesen Sachverhalt?

 

Holger Bonin, Arbeitsmarktforscher, äußert sich skeptisch hinsichtlich der Funktionsweise der Chancenkarte. Seiner Einschätzung nach ist das System zu kompliziert. Der Aufbau einer umfangreichen Bürokratie zur Prüfung der Erfüllung der geforderten Kriterien ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Ein solches System könnte potenzielle Arbeitnehmer abschrecken. Des Weiteren würde die Festlegung jährlicher Quoten zu einer Verunsicherung im Ausland führen.

Laut Bonin ist der Abbau bestehender Hindernisse für die Migration aus Drittstaaten wichtiger als der Erwerb einer neuen Opportunitätskarte. Er wies zudem darauf hin, dass die Anerkennung von Berufsabschlüssen von großer Bedeutung sei. Das Fachkräftezuwanderungsgesetz bietet bereits heute Fachkräften mit Berufsausbildung die Möglichkeit, zur Arbeitssuche für bis zu sechs Monate nach Deutschland einzureisen. Voraussetzung ist dabei die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass eine Verknüpfung dieser beiden Faktoren oft nicht möglich ist, da die Zertifizierung mit Schwierigkeiten verbunden ist. Deutschland legt zu viel Wert auf amtliche Zeugnisse und vertraut weniger darauf, dass Arbeitgeber geeignete Bewerber finden.

Die Arbeitgeberverbände machen darauf aufmerksam, dass die Anerkennung im Ausland erworbener Kenntnisse erschwert wird, sofern diese nicht durch eine formale Ausbildung, sondern durch praktisches Lernen im Rahmen der Arbeit erworben wurden. Auch ohne Zertifikat einer anerkannten deutschen Einrichtung können Probleme entstehen. In einem Positionspapier schlagen die Arbeitgeber vor, dass alternativ zur formalen Anerkennung die "einschlägige Berufserfahrung" für eine qualifizierte Tätigkeit durch Arbeitszeugnisse nachgewiesen werden kann.

 

Wie viele qualifizierte Arbeitsmigranten benötigt Deutschland, um den Bedarf zu decken?

 

Seit Mitte der 2000er Jahre öffnet Deutschland seinen Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern (sogenannte Drittstaaten). Seither wurden eine Reihe von Gesetzesreformen durchgeführt, die darauf abzielen, die Zuwanderung von Fachkräften zu erleichtern. Die Zahl der zuwandernden Fachkräfte bleibt jedoch begrenzt.

Die Einführung des Fachkräftezuwanderungsgesetzes im Jahr 2020 hat zu keiner wesentlichen Verbesserung in dieser Angelegenheit geführt. Allerdings hat die neue Kronen-Epidemie dazu geführt, dass die Zahl der qualifizierten Migranten stärker eingeschränkt wurde. Im Jahr 2020 führte die Epidemie zu einer Halbierung der Arbeitsmigration. Im Jahr 2021 ist lediglich ein leichter Anstieg zu verzeichnen, wobei das Niveau von 2019 nicht erreicht wird.

Gemäß Angaben des Statistischen Bundesamtes werden im Jahr 2036 12,9 Millionen Erwerbstätige das Rentenalter überschritten haben. Dies entspricht nahezu 30 Prozent der Erwerbsbevölkerung im Jahr 2021. Die jüngeren Jahrgänge werden nicht in der Lage sein, diese Lücke zu schließen.

Der Fachkräftemonitor des Arbeitsministeriums prognostiziert, dass bis 2026 rund 240.000 offene Stellen zu erwarten sind. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht davon aus, dass langfristig ein Wanderungssaldo von mindestens 400.000 Personen pro Jahr erforderlich ist.

Der Fachkräftemangel stellt für viele Unternehmen inzwischen eines der größten Geschäftsrisiken dar. In einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Frühsommer 2022 äußerten rund 56 Prozent der Unternehmen die Befürchtung, in den nächsten zwölf Monaten nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter finden zu können.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bestätigt, dass in vielen Berufen deutliche Engpässe bestehen. Dazu gehören unter anderem das Handwerk, das Baugewerbe, der Metall- und Maschinenbau, die Pflege, Erzieher und IT-Berufe.